Vom Fliehen und vom Fliegen

Eine philosophische Musiktheaterperformance nach einer Parabel von Ingeborg Bachmann

Premiere am 18. Januar 2018

In der Parabel von Ingeborg Bachmann wird die Geschichte einer kleinen Angestellten erzählt, die sich brav Tag für Tag im Hamsterrad abstrampelt, bis sie eines Tages in einem dubiosen Geschäft landet, in dem Träume verkauft werden. „Wissen Sie denn nicht, dass man Träume nicht mit Geld bezahlen kann? Sie kosten Zeit, “ sagt der Verkäufer dieses Geschäftes. Doch genau das ist es, was sie sich nicht leisten kann, so gern sie auch würde.

Sie wird krank und verliert ihre Arbeit. Die Parabel endet damit:„ Jetzt hat sie sehr viel Zeit, doch wofür?“

In unserer Erzählung möchten wir nicht so düster enden. Die Protagonistin wird ebenfalls in dem Traumladen mit ihren alten Erinnerungen und Sehnsüchten konfrontiert, die sie bereits verdrängt hat. Es will ihr jedoch nicht gelingen: Die Geister, die sie rief, in dem sie die magische Tür in ihr Unterbewusstes geöffnet hat, möchten fliegen und treiben so manchen Schabernack. Es geht um den Kampf des kleinen Individuums mit einem perfektionierten System, das keine Freiräume mehr zulässt. Um das Gefühl der Ohnmacht angesichts einer großen unpersönlichen Macht.

„Irgendjemand hat von irgendjemand
Den Auftrag irgendetwas zu tun
Irgendjemand hat die Verantwortung und gibt
Irgendjemand irgendetwas zu tun
Der, der den Auftrag hat, muss das, was er tun soll
Irgendwie tun, auch wenn er irgendwie nicht genau weiß,
warum er es tun soll 
auch wenn es irgendwie nicht sinnvoll ist
muss er es trotzdem irgendwie machen
man selbst kann irgendwie nichts machen,
da der, der dafür verantwortlich ist, irgendwo ist
und bis der dann irgendwann davon erfährt,
hat der, der es ausführen soll, es irgendwie schon ausgeführt
wenn man irgendjemanden sucht,
der irgendwie für irgendetwas
das ausgeführt werden soll die Verantwortung hat
und den dann irgendwann findet
ist es dann irgendwie schon zu spät“ 

Irgendwie Ohnmächtig von Berivan Kaya

Es geht aber auch um den Überlebenswillen und die unfreiwillige Komik, die entsteht beim „Strampeln“.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht…

In einer offeneren Form als dieser linear erzählten Geschichte, wollen wir uns diesem Thema in einer Fragestellung nähern und immer wieder die äußeren Umstände, der sogenannten Realität in Frage stellen.

Gibt es eine reale Chance, oder ist der Einzelne in diesen immer technischer werdenden Abläufen des heutigen Lebens rettungslos verloren? 


Mit Carolyn Breuer, Berivan Kaya und Fatima Dramé

Regie: Sebastian Anton Maria Brummer

Bühnenbild: Peter Schultze


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