Er nicht als er (zu, mit Robert Walser)

Premiere 21.01.2025 Weitere Termine: 22.01., 31.01., 02.02., 07.02., 14.02. & 20.03.2025

von Elfriede Jelinek mit Michael A. Grimm

Drei heutige Patienten der Heilanstalt Herisau, glühende Verehrer und Kenner des Schriftstellers und ehemaligen Patienten Nr. 3561, Robert Walser, feiern zu seinen Ehren ein Totengedenkfest. Geladen sind Wegbegleiter sowie Wegbegleiterinnen und damalige Schriftstellerkollegen, die seine Werke schätzten. Natürlich alle bereits verstorben. Natürlich nicht für unsere drei Anstaltsbewohner. Mit ihrer musikalisch-sprachlichen Meisterschaft voller surrealer, komödiantischer und poetischer Bilder versucht Elfriede Jelinek, die Absurdität des Künstlerlebens von Robert Walser zu begreifen. Dabei entdeckt sie auch Parallelen zu ihrem eigenen Schicksal als Schriftstellerin.


Anstaltsbewohner Nr. 1            Hubert Bail
Anstaltsbewohner Nr. 2            Michael A. Grimm
Anstaltsbewohner Nr. 3            Stephan Reiser


Regie und Dramaturgie : Alois-Michael Heigl
Kostüm: Stefanie Lämmlein
Bühnenbild: Peter Schultze
Regieassistenz: Charlotte Werner

Hören Sie hier die Einführung von gesprochen von Elfriede Jelinek:


Elfriede Jelinek

Sie wurde 1946 in Mürzzuschlag in Österreich geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Wien. Nach dem Abitur schrieb sie Lyrik und erste Prosatexte. Durch die Romane „Die Liebhaberinnen“ und „Die Klavierspielerin“ wurde sie weltbekannt. Auch ihre ersten Theaterstücke fanden große Beachtung. Zum Beispiel „Burgtheater“, „Die Schutzbefohlenen“, „Ein Sportstück“ und „Am Königsweg“. Die virtuose Sprachkünstlerin wurde 2004 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Ihre gnadenlose Auseinandersetzung mit der österreichischen Geschichte und dem gegenwärtigen politischen Zeitgeschehen stempelte sie zur Außenseiterin und Nestbeschmutzerin.

Robert Walser

Robert Walser starb am Weihnachtstag 1956 auf einem einsamen Spaziergang im Schnee. Er wurde 78 Jahre alt. Walser ging es um die Poetisierung der alltäglichen Gegenwart und der, darin gefangenen Menschen. Einer der anders denkt als alle anderen und dem seine künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit über alles ging. Ein Lebensweg am Rande der Gesellschaft, der in einer 30-jährigen psychiatrischen Internierung endete. Nach drei Jahren Anstalt gab er das Schreiben vollständig auf und lebte 27 Jahre, als einfacher Patient, in der Heilanstalt Herisau. Robert Walser, für den Sprache alles war, verstummte und schwieg.

Alois-Michael Heigl

Studium und Schauspielausbildung in München. Regie an den Kammerspiele München für die Uraufführung von Peter Turrinis „Sauschlachten“. Die Premiere der erfolgreichen Aufführung führte zu einem kleinen Skandal. Ab jetzt Gastregisseur und Spielleiter an vielen deutschen Bühnen, wie in Wien, München und Zürich. Bekannt ist er für seine Inszenierungen der Stücke Ödön von Horvaths, z. B. „Kasimir und Karolin“ am Theater der Stadt Mannheim, „Italienische Nacht“ am Staatstheater Hannover. Sechs Jahre war er Schauspieldirektor am Staatstheater Wiesbaden.

Michael A. Grimm – der 1970 in München geboren und aufgewachsene Schauspieler und Sprecher ist dem großen Publikum vor allem durch Fernsehserien wie den „Rosenheim-Cops“ und „Dahoam is dahoam“ oder Kinofilmen wie „Schwere Jungs“ oder „Mein Blind Date mit dem Leben“ bekannt. Neben zahlreichen anderen Film- und TV-Projekten (z. B. „Oktoberfest 1900“, „Kommissar Pascha“, „Das Verschwinden“) ist er regelmäßig seit über 25 Jahren auf vielen Theaterbühnen zu sehen (Residenztheater München, VB Bozen, Schauspielhaus Düsseldorf und Luisenburgfestspiele). Den Zuhörern des BR Radio Tatorts ist er seit 2008 in der Rolle des Ferdl Raab vertraut. Daneben hält Grimm Lesungen in den verschiedensten Genres, nicht zuletzt bei den Carl-Orff-Festspielen in Andechs, arbeitet als Synchronschauspieler und spricht in zahlreichen Rundfunkprojekten. Im Hofspielhaus kann man Michael A. Grimm als Hauptdarsteller in der preisgekrönten Inszenierung Der Kontrabass von Patrick Süskind, in Kunst von Yasmina Reza und Anatevka ist überall erleben.

Hubert Bail, gebürtiger Österreicher, am Linzer Bruckner-Konservatorium zum Schauspieler ausgebildet, lebt und arbeitet nach Stationen in Linz, Wien, Innsbruck und St. Pölten seit Ende der 90er in München. Hier hatte er, neben einigen Tourneen durch Deutschland und die Schweiz, als freischaffender Schauspieler Anteil an zahlreichen Theaterproduktionen und Lesungen in und um München.

Stephan Reiser, ein guter Jahrgang, erlernte schon in jungen Jahren das Klavierspiel. Darauf folgte Unterricht bei Paul Maier an der Klarinette. Schließlich kam das Saxophon dazu, an welchem er sich von Bones Patterson unterrichten ließ. Als Saxophonist und Klarinettist umfasst seine musikalische Bandbreite ein großes Spektrum von der „Veterinary Street Jazz Band“ über Roland Hefters „Isarrider“ bis zu den „Jungen Tenören“. Dazu zählt seit Jahren auch das Komponieren und Arrangieren. Abgerundet wird es durch den Gesang, sowohl im klassischen Bereich im Philharmonischen Chor München als auch solistisch in kleinen Formationen wie z. B. dem Crossover Projekt „Group Across“. Im Hofspielhaus hat er für folgende Stücke die Musik arrangiert: Novecento, Beatles on Board, Anatevka ist überall, Oskar und die Dame in Rosa. Auf der Bühne stand er in Kitschomania.

Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Hamburg